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Durch den Saklikent Canyon

[TÜRKEI, Lykien / Fethiye]

Dauer: Hin und Rück ca 1,5 bis 2 Std  – Strecke  3km

Ausrüstung: am besten alte Turnschuhe, Trekkingsandalen oder Wasserschuhe, Badeshorts, wasserdichter Beutel für Handy + Co , Wechselklamotten im Auto, Trinkwasser
Eintritt: 23 TL/Person, Offizielles Parken: 50 TL

Im Südwesten der Türkei nahe Fethiye liegt der fast 18 km lange Saklikent Canyon dessen Steilwände bis zu 300 m hoch aufragen. Die Seitenwände sind teilweise nur wenige Meter voreinander entfernt. Durch den wasserführenden Canyon kann man ca 1,5 km bis zu einem Wasserfall kraxeln, klettern und waten. Eine spannendende und aussergewöhnliche Tour.
 
Die Anfahrt von Fethiye oder Kalkan dauert knapp eine Stunde. Der Canyon ist nur im Sommerhalbjahr zugänglich, im Winter ist er wegen des hohen Wasserstandes geschlossen. Am Wochenende und in der Hochsaision ist es hier leider recht voll. Also besser unter der Woche kommen. Ich war bereits 2010 gemeinsam mit meinem Bruder schon einmal hier und habe den Canyon von damals noch als eine wirklich coole Tour in Erinnerung. Bin sehr gespannt. Also Auto abparken, Ticket kaufen und los gehts. Die ersten Meter läuft man über an den Felswänden montierten Stegen, da das Wasser hier zu tief ist und zu schnell fliesst.
Kurz darauf erreicht man einen kleinen Talkessel mit Picnickplätzen wo einige Imbissbuden Snacks anbieten. Hier fließen das meist grau-bläulich trübe Wasser aus dem Canyon und klares und sehr kaltes Wasser aus verschiedenen Quelltöpfen zusammen. Ein sehr lauschiger Ort, nur leider, einsam ist man hier nicht. Mittlerweile ist über den Fluss ein Seil zu Sicherung gespannt um an das andere Ufer zu gelangen. Wirklich notwendig ist das nur für sehr ängstliche Personen. Viele Besucher wagen diesen Weg durch eiskaltes Wasser bis zum Schritt jedoch gar nicht erst, daher finden sich auf dieser Seite des Ufers bedeutend weniger Leute ein. Und hier beginnt die eigentlich Tour erst richtig.
Der Wasserstand im Canyon variiert und ist abhäning von den Regenfällen im Taurusgebirge. Die ersten paar hundert Meter ist das Flussbett meist sehr flach, der Grund mit kleinen Kieseln bedeckt und man kann manchmal auch parallel auf festem Boden laufen oder durch feinen grauen Schlamm staksen. Der soll übrigens gaaanz toll für die Haut sein und viele Leute verteilen diesen auch großzügig auf diversen Köperstellen.
Bei dem was wir weiter vorhaben, würde die Schlammpackung aber sowieso nicht lange halten, denn
jetzt wird es anspruchsvoller. Die Felswände rücken näher zusammen und es geht nur noch durch das Wasser oder über die Steine. 
Immer grössere Felsen liegen am Grund der Schlucht und erhöhen die Fliessgeschwindigkeit des Wassers. Kleine und größere Stufen sind zu überwinden und in dem trüben Wasser tastet man sich lieber vorsichtig weiter, denn sonst steht man plötzlich bis zu Hüfte im Wasser.
Die Kraft des Wasser sollte man auf keine Fall unterschätzen, sonst kann es einen schnell von den Beinen reißen. Das Wasser im Canyon ist ein ganzen Stück wärmer als man erwarten würde. Man braucht sich keine Gedanken um erfroren Füsse zu machen. Man kommt sogar ins Schwitzen obwohl man durch einen Fluss läuft.

Nach dieser wilden Passage erreicht man eine komplett gegensätzlichen Ort. Über den Köpfen berühren sich die Felswände beinahe, Kein Stück Himmel ist mehr zu sehen und es fällt nur wenig Tagelicht bis auf den Grund.

Das Wasser fließt hier ganz langsam und die eigenen Schritte hallen von den Wänden wieder. Man fühlt sich ein bisschen wie der erste Mensch in dieser beinahe surrealen und faszinierenden Umgebung. Ein wenig erinnert es mich an den Antelope Canyon in Arizon, wenn auch nicht so farbenprächtig und mit nassen Füßen.

Leider kommen wir danach unversehens an eine sehr schwierig zu meisternde Stelle, die heute durch das hohe Wasseraufkommen nur mit viel Kraftaufwand und definitiv komplett durchnässt passierbar ist. Obwohl wir auf den letzten Abschnitten kaum Leute getroffen haben, finden sich hier gaaanz zufällig eine ganze Gruppe „Offical Local Guides“ , die einem das Weitergehen nur mit Hilfe eines preislich völlig überzogenen Guides ermöglichen wollen. Das gefällt uns so gar nicht und daher machen wir an dieser Stelle kehrt und uns auf den Rückweg. Da ich aber wie eingangs beschrieben bereits 2010 mit meinem Bruder ohne Guides hier war noch ein paar Bilder was euch erwartet.

Es geht weiter durch meist kniehohes Wasser durch kleine Höhlen und schmale Felseinschnitte und diesen Abschnitt habe ich eigentlich als den schönsten in Erinnerung. Damals endete der Weg für uns 500 Meter weiter an einem Wasserfall in einem idyllischen kleinen Talkessel, wo es nur noch mit mit Seil und Kletterausrüstung weitergegangen wäre. Ein fantastsicher Ort für eine Pause und damals war dort außer uns keine Menschenseele.

Auf dem gleichen Weg geht es dann wieder zurück, und was soll ich sagen, ja, nasse Felsen sind rutschig und spitze Steine im trüben Wasser tückisch. So trage ich leider auf dem Rückweg einen Cut am Knie mit davon, mit dem ich dann noch ein paar Wochen zu tun haben werde. Yay!

 

Ich bin aber sehr happy, dass ich zurück am Ausgangspunkt mein Knie in dem klaren, kalten Quellwasser kühlen und oberflächlich reinigen kann. Alles in Allem, auch wenn wir es diesmal nicht bis zum Wasserfall geschafft haben, eine wirklich tolle und aufregende Tour, die ich unbedingt empfehle.
 
 

Tipp: Ein paar hundert Meter entfernt vom Ausgang des Canyon der Schlucht gibt es eine Menge süsser, bunter Restaurants mit kleine Teichen wo man nach der Tour entspannt bei einem kühlen Getränk chillen kann. Wer vor der Tour hier schon ein Getränk zu sich nimmt kann den Wagen auf dem Restaurant-Parkplatz stehen lassen und spart sich so die Parkgebühr am Canyon. Cheers!